Die Pfarre Kayanga in der Diözese Rulenge liegt ca. 200 km vom Diözesanzentrum Rulenge entfernt. Um Rulenge zu erreichen, muss ein ca. 70 km großes (längsmäßig gesehen) Niemandsland – bzw. Buschgebiet durchquert werden, das sich aufgrund der Unruhen in Rwanda und Burundi als gefährliche Buschlandschaft entpuppt hat, da sich darin immer wieder Räuber und Banditen verstecken, und Durchfahrende überfallen. Wir hatten Gott sei Dank bisher großes Glück, dass uns nichts derartiges passiert ist. Wir erfuhren aber mehrmals nach dem Durchfahren gegen abends, dass es an diesem bestimmten Tag wieder einen Überfall gegeben hat.
Die Diözese Rulenge umfasst ca. 20.000 km² (ca 1/4 von Österreich) mit derzeit ca. sechshundert Tausend ChristInnen. 26 Pfarren in der Größenordnung von Dekanaten (zum Vgl. mit Österreich gesehen) – aufgeteilt in 5 Dekanate (z.t. vergleichbar mit einzelnen Bundesländern in Österreich) – bilden die weiteren Seelsorgeeinheiten. Einzelne dieser Pfarren haben über 30 weitere ‚Außenstationen‘. Um dennoch eine einigermaßen gute Seelsorge ermöglichen zu können, bilden die kleinen christlichen Gemeinschaften mit deren Diensten sowie die Katechisten eine wichtige Säule bei der Seelsorge- bzw. Verkündigungsarbeit.
Kyanga wird Bischofssitz
Seit Donnerstag, 14. August 2008 - 13 Uhr ostafrikanischer Zeit -, ist nun ‚Kayanga‘ (Dekanat Karagwe und Kyerwa) zur Diözese erhoben worden, und damit wird Kayanga Bischofssitz. Bischof Severin Niwemugizi hat dies in Kayanga selbst verkündet – vor ca. 200 Gläubigen, die über Radio diese Einladung gehört haben -, während wir – ca. 50 Priester - in Rulenge auf Exerzitien waren. Er hat mir aber gesagt, dass er nach Kayanga kommen wird, um eine wichtige Mitteilung zu machen. Die Bischofs- und damit die Kirchweihe wird am 6. Nov. 08 sein. Der neuernannte Bischof heißt Fr. Almachius Rweyongeza. Er war lange Jahre Generalvikar in der Nachbar-Diözese Bukoba.
Aufgrund der Größe des Diözesangebietes, der schnell wachsenden Anzahl der ChristInnen, wegen der schneller verfügbaren Dienste in einem kleineren Gebiet, wurde diese Teilung notwendig. Bischof Severin N. hat dies schon lange erkannt, und suchte also einen Weg diesem Ziel näher zu kommen – alles hatte aber auf sehr ‚verschwiegene‘ Weise zu geschehen, damit im Vorfeld nicht zu viel ‚Energie‘ durch Vermutungen, langwierige und oft sinnleere Diskussionen, usw. mehr und mehr in die Länge gezogen wird. Er selber bekam diese weiten Entfernungen sowie die Schwere der Leitung durch diese Umstände am meisten hautnah persönlich zu spüren. Darum lag ihm alles daran Schritte in Richtung Teilung zu setzen – wenn auch ganz im ‚Stillen‘.
Glückwünsche aus aller Welt
Bezüglich meiner Bestellung zum Pfarrer von Kayanga sagte er mehrmals, dass er ein Geheimnis hüte – und dieses werde er zu gegebener Zeit preis geben; letzten Donnerstag, 14. Aug., war es so weit.
Alle Pfarrangehörigen sowie die Gläubigen der beiden Dekanate haben diese Mitteilung mit sehr großer Freude aufgenommen – ich konnte bereits Glückwünsche nahezu aus der ganzen Welt in Empfang nehmen – da z.T. einzelne Schwestern und Priester der Diözese in anderen Ländern, sowie Kontinenten arbeiten oder studieren (v.a. Europa und Amerika) – viele bedank(t)en sich bei mir für die vielen Initiativen, die ich ‚neben‘ der Arbeit mit der diözesanen Jugend (VIMARU genannt), für den Aufbau der Pfarre sowie letztlich des neuen Diözesanzentrums gesetzt habe.
Mithilfe vor allem aus der Diözese Linz
Ohne diese Mühen, ohne diesem gr. Engagement, ohne der stets erneuten großzügigen finanziellen Unterstützungen so vieler MithelferInnen – v.a. aus der Diözese Linz, und darüber hinaus – wäre dies nicht möglich geworden; v.a. in dieser kurzen Zeit von nur 7 Jahren seit der Pfarrgründung am 19.Juli 2001. Somit möchte ich an dieser Stelle allen, die uns so gutmütig und großherzig unterstützt haben, dafür von Herzen danken – asante sana.
Pastoral gesehen kann nun durch dieses kleiner gewordene Seelsorgegebiet (an zwei Orten) die Seelsorge effektiver gestaltet werden, es können nun mehr Ressourcen, die allein für das Zusammenkommen in Rulenge, Biharamulo, Karagwe, benötigt wurden, direkter für die Seelsorge der Gläubigen vor Ort eingesetzt werden – die weiten Fahrten nach Rulenge, Biharamulo, Chato ... kosteten viel Treibstoffgeld, viel Zeit, und viel menschliche Energie. Auch der Zusammenhalt unter dem Klerus, sowie unter den Laien in den einzelnen Gliederungen, ... ist leichter herzustellen und zu verstärken.
Neuer Bischof muss mit 25 Priestern auskommen
Abschließen möchte ich mit dem Wunsch um Gottes Segen für diese neu gegründete Diözese Kayanga: Aller Anfang ist schwer – der neuernannte Bischof muss mit nur 25 Priestern zunächst auskommen, obwohl nahezu 40 aus diesem Gebiet stammen (sowie ein Bischof -Protase Rugambwa, der erst am 13. April dieses heurigen Jahres in Kigoma zum Bischof geweiht wurde) – einzelne Programme und Institutionen werden zunächst weiterhin gemeinsam geführt – mit viel gutem Willen, und neuem Motivationsgeist lassen sich aber auch die Hürden des Anfangs überwinden, und in eine gute Zukunft finden.
Nächsten Jahre haben große Bedeutung: Helfen Sie mit!
Bitten möchte ich weiterhin die Diözese Linz um Unterstützung im Gebet, in ideeller sowie auf finanzielle Weise. Persönlich ist mir folgendes Bild in den Sinn gekommen: Wir haben dieser Diözese sozusagen große ‚Geburtshilfe‘ geleistet, jetzt können wir dieses ‚Kind‘ nicht einfach weggeben sowie alleine auf sich gestellt lassen – die ersten Jahre sind vor allem für eine gute Weiterentwicklung von besonderer Bedeutung.
Die Diözese Linz darf mit Recht - wie die Menschen hier selber sagen - stolz auf diese neue Diözese Kayanga in Tansania sein: Ein Lehrer der Sekundarschule Rama drückte dies mir gegenüber übersetzt wie folgt aus: „Wir alle dürfen mit Recht stolz auf das Gewordene, auf die neu gegründete Diözese Kayanga sein. Es bedeutet für uns alle eine besondere Gnade, es ist ein ganz besonderes Geschenk bzw. ein ganz besonderer Segen Gottes.“
Viele fügen dem noch hinzu, dass es Ausdruck dessen ist, dass das Christentum hier gut ‚Fuß gefasst‘ hat, gewachsen sowie bis zu einem guten Grad reif und selbständig geworden ist.